Nach der für die CDU erschütternd schlecht ausgefallenen Bundestagswahl 2017 mit dem schlechtesten Ergebnis seit 1949 beginnt nun Merkels Endspiel, wie die „SZ“ treffend kommentierte.
Hauptgrund für das schlechte Abschneiden war ihr Versagen in der Flüchtlingskrise. Die CDU hat durch den Linkstrend der vergangenen Jahre viel Raum rechts von ihr geöffnet, den nun die AfD besetzt hat. Das Aufkommen der AfD dürfte ein bleibendes Ergebnis der Merkelschen „Modernisierung“ (aka Linksdrift) der CDU sein.
In einer von Gegensätzen gekennzeichneten Schwarz-Gelb-Grün-Koalition, in der die CSU sich wundreiben wird, dürfte sich Merkel ihre letzten Jahre an die Macht klammern – aber den Höhepunkt ihrer Macht hat sie längst überschritten, wie auch ihre zahlreichen Minnesänger in internationalen Medien eingestehen müssen.
In unserem Buch „Merkel: Eine kritische Bilanz“ habe ich im Vorwort diese Entwicklungen vorhergesagt.
Unser Buch mit prominenten Autoren war fünfzehn Wochen lang auf der „Spiegel“-Bestsellerliste, davon zehn Wochen unter den Top-20, und hat sieben Auflagen erreicht.
Erfreulich war, dass auch viele ausländische Medien das Buch zur Kenntnis genommen haben, etwa „Le Monde“ und „L’Opinion“ (aus Frankreich), „Berlingske Tidende“ und „Dagbladet Information“ (aus Dänemark), „Aftenposten“ (Norwegen), das niederländische Ferrnsehen NPO I, die japanische Zeitung “Sankei Shimbun”, selbst in der ältesten Zeitung Brasiliens „O Estado de S. Paulo“ und in der neuseeländischen “National Business Review” wurde das Buch erwähnt bzw. rezensiert.
Das „Luxemburger Wort“ schrieb, kurz vor der Wahl: Das Buch „setzt einen Kontrapunkt zu dem Dauerlob, das Merkel vor allem aus der internationalen Presse erfährt. … Merkel würde ihrer Partei zwar Wahlsiege bescheren, habe aber keinen konstanten Grundwerte. Es herrsche Beliebigkeit statt Verlässlichkeit, grüne Politik statt konservativer Werte, eine “Schweigen als Waffe” und eine Verweigerung von Debatten. Die Kritik trifft. … Alles in allem gelingt Plickerts Buch eine schärfere und begründetere Merkel-Kritik als sie derzeit von Martin Schulz, Cem Özedmir oder Frauke Petry zu hören ist.“
Auch in der CDU hat nun eine kritische Grunddebatte über Angela Merkel begonnen, nur trauen sich bislang wenige, die Parteivorsitzende offen infrage zu stellen. Aber das wird kommen.
Spätestens nach dem zu erwartenden Debakel der CSU bei der bayerischen Landtagswahl 2018 wird die kleinere Unions-Schwesterpartei wie eine angeschossene Wildsau durchs Berliner Regierungsviertel laufen – und dann rechne ich mit schweren Verwüstungen in der Jamaika-Koalition. Alles in allem wird diese letzte Regierungskoalition für Merkel kein Spaziergang. Besser (für die CDU) wäre es, wenn sie jetzt schon an einem Übergang hin zu einem Nachfolger arbeiten würde. Sonst stürzt die CDU bei der nächsten Wahl noch mehr ab.